Tech Talk mit Urbano

Der aus Brasilien stammende Pforzheimer Lui Urbano macht nun schon seit geraumer Zeit von sich Reden. Gefeierte Releases, Remixe und Gigs in der ganzen Republik machen den umtriebigen und gerade mal 19 Jahre alten Urbano zu einem der Geheimtipps in Sachen Technonachwuchs. Spätestens seit Rebekah vom „Wonderkid Producer Urbano“ gesprochen und ihn auch gleich noch auf ihr Label Decoy geholt hat, ist klar wo es hier entlang geht. Wir haben ihn getroffen und ein paar Fragen gestellt.

Erzähle uns doch erst mal ein bisschen was über dein Setup. Was verwendest du zum producen?

Wenn ich daheim produziere, ist das alles sehr spartanisch. Ich arbeite daheim im Moment komplett softwarebasiert. Als DAW nutze ich Ableton Live, wobei ich Jahre lang mit Cubase gearbeitet habe. Da ich aber in Zukunft Live spielen werde, habe ich vor einem Jahr den Umstieg auf Ableton gewagt und bin heute sehr froh mit der Entscheidung. In Verbindung mit Ableton Live benutze ich viele Plugins, wie D16- Lush, diverse Instrumente und Effekte aus der Komplete 9 Reihe von Native Instruments, U-He Ace, Korg Legacy uvm. Gegen Ende dieses Jahres werde ich mein Studio Equipment um einige Hardware-Installationen bereichern. Ganz oben auf meiner Wunschliste ist eine Roland 909 Drum Maschine. Meine Tracks sind vollgepackt mit Sounds aus diesem Schmuckstückchen, ich liebe sie einfach.

Hast du Lieblings Tools die du besonders gerne verwendest und wenn ja welche?

Da ich ja ein großer Fan von ''analogen'' Oldschool Sounds bin, ist D16 Lush eines meiner Lieblingstools. Allgemein ist die D16 Group Audio Software top! Und natürlich Instrumente wie Reaktor oder Massive, die bei meiner Arbeit gar nicht mehr wegzudenken sind.

Wie gehst du an deine Tracks ran?

Beim Produzieren habe ich keine bestimmte Herangehensweise. Meistens fange ich mit dem Drum-Gerüst an und baue darauf auf. Wenn ich die Grundidee habe läuft der Rest meistens sehr spontan ab.

Deine Tracks haben immer einen besonders druckvollen Sound, fast schon eine analoge Wärme - wie kommst du zu diesem Ergebnis?

Das höre ich oft, aber ich produziere ja ausschließlich digital. Ich hab dafür keine besonderen Tricks oder Tipps. Ich denke es ist einfach mein Producing-Stil, den ich mir über die Jahre hinweg angeeignet habe.

Was für eine Abhöre verwendest du?

Aktuell höre ich über die KRK Rokit ab.

Du verwendest ja bei deinen Gigs Traktor, arbeitest aber schon länger an einem Live Set?

Das ist richtig, ich spiele mit Traktor und 2 Native Instrument X1 um meine 4 Decks zu steuern. Parallel arbeite ich zurzeit an meinem ''Live Set'', das braucht allerdings noch ein bisschen Zeit.

Wie sieht es da aus? Wie können wir uns das vorstellen?

Wie oben schon gesagt, bin ich auf Ableton Live umgestiegen. Dieses Programm werde ich auch für meine ''Live''-Performance nutzen. Ganz nebenbei erwähnt, mag ich das Wort Live nicht wirklich, da es ja nicht wirklich ''Live'' ist. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Zur Steuerung der Software werde ich verschiedene Controller und eine Drum-Maschine benutzen.

Hast du noch ein paar Tipps für unsere Leser?

Ich werde oft gefragt, wie ich meine druckvollen Kicks hinbekomme. Es ist ein ganz simples Effekt Plugin Namens Blood Overdrive, das es irgendwo mal umsonst gab. Diesen simplen Effekt nutze ich gerne um meinen Kicks diese dreckige Note zu verleihen.

Und was erwartet uns in den nächsten Monaten?

Das Release meiner EP auf Decoy dem Label von Rebekah(CLR), steht vor der Tür. Es erscheint am 17. Juni, eine weitere EP für Decoy gegen Ende des Jahres ist auch schon in Planung. Ein weiteres nennenswertes Release erscheint im August auf einem meiner Lieblingslabels: Dynamic Reflection von Paul Boex. Zudem stehen natürlich weitere Releases und Remixe unter anderem auf Labels wie Ketra, Harthouse, Limited uvm. sowie Remixe für Künstler wie DJ Surgeles von Axis Records an. Unter diesen Releases werden auch ein paar coole Vinyl-Veröffentlichungen dabei sein. Ganz besonders freue ich mich auf das erste Release auf meinem Label Egocentric.

Philipp Kipphan