Plöck Street Boys

 

Die Plöckstreet Boys verdanken Ihren Namen einer der schönsten Straßen in einer der schönsten Städte überhaupt. Auch ihre künstlerische Heimat ist eine der ältesten Subkulturen der Welt: Skateboarding. Wie sie diese wahrnehmen, was Ihre Crew für sie bedeutet und welche Rolle Heidelberg und die Plöck spielen erfahrt Ihr auf den nächsten Seiten. 

Grüßt Euch Boys! Wie kam es zu Eurem Zusammenschluss?

Viele Leute sind einfach nach HD  gezogen, wir kommen nicht alle von hier. Eigentlich haben wir uns irgendwann zufällig  getroffen im Skate Express bei Jörg, dem „Papa“ der Plöck Street Boys, sind zusammen Rollen gegangen und daraus haben sich Freundschaften ergeben. Wir hatten nie vor eine Crew zu machen, ist halt einfach so passiert!

Gibt es in Heidelberg noch andere Crews? Ist da keine Competition? Oder Battle um die Spots?

Es gibt einige Crews, manche älter, manche jünger. Es ist aber mehr ein Miteinander, ein gegenseitiges Pushen. Auch auf Contests, wo es ja eigentlich schon um Competition geht. Wenn der eine einen harten Trick steht versuchen wir auch einen harten Trick zu stehen. Und wenn jemand Anderes etwas Anspruchsvolles landet feiern es eh immer alle! Man lernt immer mehr, wenn mehr Skater am Start sind. Das inspiriert einen.

Euer Name „Plöckstreet Boys“: Lokale Identifikation oder eher weil es lustig ist?
 

Ja schon lokal irgendwie. Das kam einfach so, weil der Skate Express und die Plöck WG dort sind/ waren. Das waren quasi immer die Zentren in denen wir uns kennen gelernt haben und abgehangen sind, sozusagen in der Gründungsphase. Man geht eben nie alleine Skaten, das ist eine Gemeinschaftssache!

Ist Heidelberg eine Skate- freundliche Stadt? Gibt es viele gute Spots? Stressen manche?
 

Es gibt die drei Gruppen: Leute die sich hinhocken und es geil finden, die, die einfach vorbei laufen und die Kleinbürgerlichen, die uns wegschicken wollen und denken wir zerstören irgendwas. Aber wenn man denen mit dem Goldzünglein erklärt was wir machen geht das oft klar. Das Unverständnis folgt meist aus Unkenntnis, das kann man zwischenmenschlich überbrücken. Schuld am Lärm ist sowieso das Deutsche Pflaster! Ansonsten ist der Skate Park Walz Brücke ein guter Spot, da er mit bzw. von Skatern entwickelt und nicht einfach hingeklatscht wurde.

Was sagt Ihr zu Szene-Erscheinungen wie Longboards oder Vinyl-Cruisern? Hate?

Kein Problem, so lange sie gefahren werden und nicht als Accessoire in der Stadt dienen um cool auszusehen. Eigentlich ist alles Skateboard fahren, Longboards können halt nur von A nach B fahren. Hate gibt es da nicht, sie werden höchstens von manchen belächelt. Vor den Longboardern, die sich die Serpentinen runterhauen, haben wir Respekt.

Was macht Ihr denn wenn Ihr nicht skatet? Kocht Ihr mal was Schönes zusammen?
 

 Es gab mal ein Weihnachtsessen. Und es gibt eben auch Phasen wo alle recht busy sind. Wir fahren ab und zu auf Contests zusammen und waren z.B. schon zusammen in Barcelona zum Filmen. Es ist immer wie eine Art Familie wenn man loszieht. Du teilst ja das Wichtigste in deinem Leben! 

Ich habe das „If I had a hammer“ Video gesehen, bzw. den Teaser. Ist medial noch mehr geplant? Wohin wollt ihr damit?

Wir wollen damit nirgendwo direkt hin. Wir schießen und filmen eben gerne unsere Sessions und feiern es, uns danach zu sehen und analysieren uns teilweise auch dadurch. Wir wollen auch einfach die gute Zeit, die wir zusammen haben, festhalten und zeigen. Es ist natürlich teilweise stressig das zu koordinieren, aber wenn es klappt ist es geil und ein guter Grund für eine Party. Man will halt auch was zur Szene beitragen. Aber es ist eben auch ne Mordsarbeit bis mal was steht. Skaten bedeutet einerseits Liebe, Spaß und Leidenschaft, aber eben auch Schmerz, Stress und Struggle. Doch egal wie lang es teilweise dauert, in dem magischen Moment wo alles klappt eskalieren alle Anwesenden.

 Hat sich die Skateboard-Szene verändert? Meint ihr sie ist gesund?

Da treffen sich immer Tradition und neue Einflüsse. Skateboarding ist eine Lebenseinstellung, und wenn man das fühlt prallen alle negativen Einflüsse ab. Klar gibt es jetzt solche Plattformen wie Street League wo einzelne Obstacles bewertet werden und alles fast so einen Sportcharakter bekommt. Aber solange es so viele Leute gibt die auf das ursprüngliche Skateboarding Bock haben sind solche Dinge nur weitere Aspekte, angeordnet um den festen Kern.

Eine Frage noch zu Heidelberg: Was fehlt Euch hier? Könnte hier nicht mehr gehen?

Die Neckarwiese könnte man breiter nutzen. Mehr Events unter freiem Himmel planen. Ein Jugend-Kultur-Haus wäre super, eben irgend eine Location wo man sich lässig treffen, connecten und lenzen kann. Seitens der Stadt ist der Wille ja meistens da, es hapert nur an der Umsetzung. Und wir lieben es, nach Heidelberg heimzukehren. 

Rebecca Neff