Interview: Oliver Hafenbauer


Oliver Hafenbauer, 1978 im Heimatort des sich mittlerweile seit fast 15 Jahren dort angesiedelten Robert Johnson in Offenbach am Main geboren, erarbeitete sich im Laufe der Jahre kontinuierlich einen Stammplatz in eben diesem Club. 2001 begann er aufzulegen und nicht einmal 4 Jahre später bekam er seine erste Residency im RJ. Seit 2009 ist er nicht nur für das verantwortlich, was sich während seiner Playtime abspielt, sondern übernahm auch die Stelle des Musical Directors des international bekannten Clubs. Zusammen mit Ata betreibt er zusätzlich das Label Live at Robert Johnson und ist ein Teil des Duos B.H.F.V mit Christian Beisswenger (The Citizen´s Band, Arto Mwambe).

Du bist in Deiner Funktion als musikalischer Kurator des Robert Johnson für die Gestaltung des musikalischen Programms, sowohl des Clubs als auch des Labels, verantwortlich. Entscheidest Du dabei größtenteils eigenständig und an welchen Faktoren orientierst Du Dich dabei?

Wen wir buchen entscheidet sich hauptsächlich anhand der Aktualität und Qualität der Produktionen des jeweiligen Künstlers. Insgesamt versuche ich immer eine gute Mischung aus Nerd-Anspruch und Funktionalität hinzubekommen.

Seit Herbst letzten Jahres hast Du Dich entschieden, neben Deinen Tätigkeiten bei Live At Robert Johnson, auch noch ein eigenes Label – Die Orakel – zu gründen. Was war für Dich der Anlass dazu?

Für LARJ arbeite ich meist eigenständig an der Auswahl der Künstler sowie Veröffentlichungen. Jedoch ist es nicht mein Label, sondern immer angegliedert an den Club. Bei Die Orakel geht es in erster Linie darum, „andere“ Musik zu veröffentlichen, die nicht unbedingt zu LARJ passt. Ich möchte mich jetzt aber auch noch nicht festlegen müssen, in welche Richtung es mit dem Label musikalisch gehen soll.

Was ist für 2014 an Releases auf LARJ und Die Orakel geplant?

Auf LARJ wird es dieses Jahr Platten von Fort Romeau, The Lauers (Phillip Lauer und sein Bruder Jacob), Orson Wells, San Laurentino und weiteren tollen Künstlern geben. Die nächste Orakel Platte kommt von Edward (White, Giegling) und wird im Februar erscheinen.

Ihr veranstaltet ja regelmässig die Robert Johnson Theorie. Wie kam es zu der Idee, wie kommt es bei den Besuchern in Verbindung mit einer anschließenden Clubnacht an und hast Du das Gefühl, dass die Dozenten ihr Wissen vermittelt bekommen?

Die Idee kam von Heiner Blum, Professor an der HfG Offenbach, der ja bereits seit der Gründung des Clubs Ideen mit einbringt. Präsentiert werden prominente, fachkundige Gäste - Soundspezialisten, Musiker, Autoren, DJs wie z.B. Roman Flügel, Andreas „Lupo“ Lubich, Phillip „Efdemin“ Sollmann oder Tobias Rapp  - mit Vorträgen zum Thema Clubkultur, Produktion und Rezeption elektronischer Musik. Die Theorie-Veranstaltungen finden jeweils zwei Stunden vor der normalen Cluböffnung statt und gehen dann fliessend in die Clubnacht über. Der Eintritt zur Theorie ist natürlich kostenlos und das Konzept wird sehr gut angenommen.

Du kommst am 14. Februar mal wieder nach Heidelberg. Wie ist deine Wahrnehmung, als quasi Nachbar, der musikalischen Szene im Rhein-Neckar-Raum?

Die Szene hier war schon immer interessant für mich. Mitte der 90er wegen der  Breakbeat- und Jungleszene mit Clubs wie dem Milk! oder Vibration. Heute stechen  die Künstler und Parties rund um Steady Work heraus. Und ich muss zugeben, ein Laden wie der Kalstorbahnhof mit dieser Mischung aus Konzert- und Club-Kuration ist etwas, dass in Frankfurt leider fehlt.

www.robert-johnson.de
www.soundcloud.com/live-at-robert-johnson
www. soundcloud.com/die-orakel

Foto: Marc Krause

Interview: TH
Fotos: RJ

Tobias Heckelmann