Interview: Rødhåd

Nur wenige Techno Acts haben in so kurzer Zeit einen vergleichbaren Senkrechtstart hingelegt. Der schon seit Ende der 90er Jahre aktive Berliner Rødhåd machte in den letzten Jahren durch starke Releases und Remixe auf dem eigenen Label Dystopian sowie Labels wie Token oder Cocoon  auf sich aufmerksam. Seine hypnotisch, deepen und unerbittlichen Sets haben sich schnell über die Grenzen Berlins herumgesprochen und erschienen bereits als CLR und Resident Advisor Podcasts. Es folgten Gigs im Berliner Techno Tempel Berghain, dem Awakenings und Melt! Festival und in unzähligen Clubs auf der ganzen Welt. Im Juni macht Rødhåd bei der Heidelberger Techno Reihe „Auf & Davon“ halt, woraufhin wir ihn zum Interview baten.


Hallo Mike,

du bist die letzten Monate ja ganz schön unterwegs.
Gab es Momente auf deinen Reisen, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Hallo Heidelberg – schön dass ich auch mal wieder ein Interview in Deutsch geben kann. :)
Ja, die letzten Monate bzw. die letzten eineinhalb Jahre waren schon sehr verrückt. Auftritte in Japan, Australien und in fast jedem Winkel Europas haben mir viele schöne Momente bereitet. Es ist jedes Mal wie ein eintauchen in eine andere Welt für einen kurzen Zeitraum, alles sehr intensiv und als Höhepunkt steht immer ein Gig am Ende (oder Anfang) des Tages.

Wie bereitest du deine Sets für die vielen unterschiedlichen Gigs vor?

Ich probiere ehrlich gesagt mich nicht zu sehr zu verbiegen – ein RØDHÅD-Set ist eben ein RØDHÅD-Set...
Aber natürlich versuche ich, mich auf die jeweiligen Begebenheiten so gut wie möglich vorzubereiten und schaue, dass ich auch immer die passenden Platten und USB-Sticks für die jeweilige Stimmung dabei habe.

Hast du so etwas wie ein Ritual bei deinen Gigs?

Nein, zum Glück nicht, das würde meine Leber sicher auch nicht mitmachen. :)

Wie entspannst du dich nach einem Wochenende auf Tour?

Ich schaue, dass ich mir den Montag als meinen persönlichen Sonntag freihalte. Etwas ausspannen muss sein.
Sport wird auch noch ab und an betrieben und dann bin ich schon wieder den Rest meiner Woche im Studio, habe Meetings und schaue, dass ich meine privaten Kontakte auch pflege.

Das klingt nach einem straffen Programm. Hast Du das Gefühl die Zeit reicht aus um genügend neue Musik zu produzieren?

Zum Glück bin ich motivierter als je zuvor was das produzieren angeht. Aber klar – wenn man fast vier Tage jede Woche auf Reisen ist, muss man versuchen die Zeit im Studio so fokussiert wie möglich zu verbringen. Dafür geht dann auch mal eine Nacht im Studio drauf.

Wie gehst du im Studio an deine Tracks ran, ist das immer unterschiedlich oder hast du eine bestimmte Vorgehens- oder Arbeitsweise?

Das ist immer unterschiedlich und kommt auch darauf an, ob es eigene Produktionen, Gemeinschaftsprojekte oder Remix-Arbeiten sind... Aber zu sehr ins Detail gehen möchte ich da ehrlich gesagt nicht.

Willst du ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und uns etwas mehr über den Aufbau deines Studios bzw. dein Equipment und wie du damit arbeitest erzählen?

Für mein Studio schaffe ich mir aktuell so viel analoges Equipment an, bis es mir gelingt meine klanglichen Vorstellungen umsetzen zu können. Das restliche Produzieren spielt sich dann in meinem Kopf ab.

Was verbindest du selbst mit deinem Sound?

Ich denke die Kunst ist es, das zu produzieren, was man selber spürt, fühlt und sieht... Insofern will ich in jedem Set und in jedem meiner eigenen Stücke einen Teil von mir wiederfinden.
Und ein Teil von mir, der kann sowohl melancholisch, düster aber auch ruhig oder total euphorisch sein.

Was steht in nächster Zeit bei dir an?

Natürlich ein tolles Deutschlandwochenende mit der halle02 in Heidelberg am Freitag dem 27.Juni und im Club Lehmann in Stuttgart am 28.Juni :)

Text: PK
Bilder:  Matthias Wehofsky www.wehofsky.com

Philipp Kipphan